Was sind Robusta-Bohnen?
Die Robusta-Kaffeepflanze (Coffea canephora) ist eine der zwei Hauptarten von Kaffee, die weltweit kommerziell am meisten verwendet und in vielen Ländern angebaut werden. Die Kaffeebohnen sind die Samen der Kaffeepflanze, die gewaschen, getrocknet und dann geröstet werden.
Robusta-Kaffeebohnen sind für ihre hohe Koffeinkonzentration und ihren robusten Charakter bekannt.
(Daher bekamen sie wohl auch die Bezeichnung „Robusta“). Sie machen etwa 30-40% der weltweiten Kaffeeproduktion aus. Robusta-Pflanzen wachsen in niedrigeren Lagen, normalerweise zwischen Meereshöhe und 800 Metern. Sie werden auch Tiefland-Kaffee genannt.
Die andere dominierende Kaffeepflanzenart ist Arabica. Mehr zu Coffea Arabica-Bohnen steht in diesem Artikel.
Warum ist die Wahl der Kaffeebohne wichtig für den Geschmack?
Robusta-Kaffeebohnen werden oft für die Herstellung von Espressomischungen, Instantkaffee und Kaffeemischungen verwendet, bei denen ein kräftigerer Geschmack und eine höhere Koffeinkonzentration erwünscht sind.
Robusta-Kaffee hat ein ausgeprägteres Aromaprofil mit Geschmacksnoten von Schokolade, Erdnuss, Holz und manchmal sogar erdigen oder würzigen Nuancen.
Die Körperfülle von Robusta-Kaffee ist in der Regel höher, was ihm eine dickere Textur und ein intensiveres Mundgefühl verleiht. Aufgrund dieser Eigenschaften wird Robusta-Kaffee oft für Espressomischungen verwendet, um dem Kaffee mehr Körper und eine dichtere Crema zu verleihen.
Auch für Kaffee-Milch-Getränke wie Cappuchino oder Latte Machiato wird oft empfohlen, eine Mischung aus Arabica und Robusta zu verwenden: Milch und Robusta-Kaffee sollen besser harmonieren als Milch und Arabica-Kaffee alleine.
(Das kann ich bestätigen: Arabica und Robusta schmecken oft ausgesprochen gut im Cappuchino.)
Robusta-Kaffeebohnen sollen dazu neigen, eine dickere und haltbarere Crema zu erzeugen, wenn sie zur Zubereitung von Espressos verwendet werden. Dies sei auf den höheren Gehalt an Ölen und Feststoffen in den Bohnen zurückzuführen.
(Das kann ich so nicht bestätigen. Ich habe im Home-Baristakurs bei den Kaffeemacher:innen gelernt, dass die Crema ein Zeichen für die Frische der Bohnen ist: alte Bohnen – egal ob Arabica oder Robusta – machen kaum Crema. Und meine Erfahrung zeigt: auch Arabica-Bohnen ergeben eine tolle Crema.)
Obwohl Robusta-Kaffee im Vergleich zu Arabica oft als „niedrigere Qualität“ angesehen wird, gibt es dennoch qualitativ hochwertige Robusta-Sorten, die geschmacklich überzeugen können. Die Wahl zwischen Arabica und Robusta hängt von persönlichen Vorlieben und dem gewünschten Geschmacksprofil des Kaffees ab.
Woran erkennt man Robusta-Bohnen?
Robusta-Kaffeebohnen haben bestimmte Merkmale, anhand derer man sie erkennen und von Arabica-Bohnen unterscheiden kann. Bohnen unterscheiden sich durch diese Merkmale:
Die Form
Robusta-Bohnen sind im Allgemeinen runder und kürzer als Arabica-Bohnen. Während Arabica-Bohnen länglich oder ellipsenförmig sind, haben Robusta-Bohnen eine eher runde Form.
Die Größe
Robusta-Bohnen sind kleiner als Arabica-Bohnen. Die durchschnittliche Größe von Robusta-Bohnen beträgt etwa 7-8 mm, während Arabica-Bohnen eine durchschnittliche Größe von 10-12 mm haben.
Die Farbe
Robusta-Bohnen haben eine dunklere Farbe als Arabica-Bohnen. Sie sind oft dunkelbraun oder schwarz und können einen öligen Glanz aufweisen.
Rillen und Furchen
Im Gegensatz zu Arabica-Bohnen haben Robusta-Bohnen eine unebenere Oberfläche mit mehr Rillen und Furchen.
Das sind jedoch nur allgemeine Unterscheidungsmerkmale und so kann es auch innerhalb der beiden Sorten Variationen geben. Wenn man die Bohnenarten identifizieren möchte, sollte man am besten mehrere Merkmale berücksichtigen und die eine Kombination der Merkmale beachten.
Meine Erfahrung: Besonders bei Mischungen aus Arabica- und Robusta-Bohnen ist es sehr schwierig, einzelne Bohnenarten zu identifizieren und auseinanderzuhalten.
Hier könnte dein Bild zu sehen sein!
Ich habe gerade keinen sortenreinen Robusta-Kaffee im Haus und kann daher kein Foto von Robusta-Bohnen zeigen.
3 Dinge, die du über Robusta-Bohnen wissen solltest
Die Coffea canephora Pflanze wird im Flachland angebaut. Dort muss sie sich gegen viele Schädlinge zur Wehr setzen. Sie produziert dazu das Nervengift Koffein, das den Schädlingen nicht bekommt, und ihr somit als Schutz dient. Und das Koffein schlägt sich auch in den Kaffeebohnen nieder.
Geschmack
Robusta-Kaffeebohnen haben in der Regel einen kräftigeren und bittereren Geschmack im Vergleich zu Arabica. Sie bieten oft eine tiefe Schokoladennote und einen erdigen Geschmack. Robusta-Kaffee kann auch eine angenehme Note von Nüssen oder Getreide aufweisen.
Koffeingehalt
Robusta-Kaffeebohnen haben einen höheren natürlichen Koffeingehalt im Vergleich zu Arabica. Dies macht sie attraktiv für diejenigen, die einen stärkeren Koffeinkick suchen.
Robustheit
Wie der Name schon sagt, sind Robusta-Pflanzen robuster und widerstandsfähiger gegen Krankheiten, Schädlinge und ungünstige Wachstumsbedingungen. Sie gedeihen in niedrigeren Lagen und in wärmeren Klimazonen.
Wo wächst Robusta-Kaffee?
Robusta-Kaffee wird hauptsächlich in tropischen Regionen angebaut. Hier sind einige der wichtigsten Anbaugebiete für Robusta-Kaffee:
Vietnam
Vietnam ist der größte Produzent von Robusta-Kaffee weltweit. Das Land hat ideale klimatische Bedingungen und eine große Anbaufläche für Robusta-Kaffeeplantagen.
Brasilien
Obwohl Brasilien vor allem für seinen Arabica-Kaffee bekannt ist, hat das Land auch bedeutende Anbauflächen für Robusta. Besonders in den nördlichen und nordöstlichen Regionen werden Robusta-Kaffeebohnen angebaut.
Indonesien
Indonesien ist ein weiteres Land, das Robusta-Kaffee in großem Umfang produziert. Insbesondere die Inseln Sumatra und Sulawesi sind bekannt für ihren Robusta-Kaffee.
Westafrika
Mehrere Länder in Westafrika haben bedeutende Robusta-Kaffeeanbauflächen. Zu den wichtigsten Produzenten gehören die Elfenbeinküste, Uganda, Kamerun und Ghana.
Indien
Indien ist ein weiteres Land, das sowohl Arabica- als auch Robusta-Kaffee produziert. Robusta-Kaffee wird hauptsächlich in den südlichen Bundesstaaten wie Karnataka und Kerala angebaut.
Darüber hinaus wird Robusta-Kaffee in vielen weiteren Ländern angebaut darunter sind Länder wie Tansania, Malaysia, Laos und andere Teile Afrikas, Asiens und Lateinamerikas.
2 Irrtümer über Robusta-Bohnen
1. Robusta-Bohnen sind minderwertige Bohnen
Robusta-Bohnen werden im Vergleich zu Arabica-Bohnen oft als minderwertiger angesehen, das ist allerdings nicht zwangsläufig der Fall. Es handelt sich lediglich um eine andere Bohnensorte mit eigenen Eigenschaften und Geschmacksprofilen.
Der Hauptgrund, warum Robusta-Bohnen im Allgemeinen günstiger sind als Arabica-Bohnen, liegt im Anbau begründet und damit einer höheren Produktivität. Robusta-Pflanzen sind robuster und widerstandsfähiger gegenüber verschiedenen klimatischen Bedingungen, Schädlingen und Krankheiten. Sie wachsen niedrigeren Höhenlagen angebaut werden, was Anbau und Ernte erleichtert. Darüber hinaus sind Robusta-Bohnen ertragreicher und bieten eine höhere Ernteausbeute pro Pflanze.
So gibt es eben auch hochwertige Robusta-Kaffees, insbesondere solche, die als Single Origin (aus einer bestimmten Region stammend) oder als Teil von speziellen Mischungen angebaut werden.
Die Robusta-Pflanze (coffea canephora) wächst im Flachland. Davon gibt es weltweit mehr als „Hochland“. Das führt zu
=> mehr Anbaufläche => grössere Mengen => tieferer Preis => geringere vermutete Qualität
=> Anbau und Pflege sind einfacher => günstigerer Preis => geringere vermutete Qualität
2. Arabica-Bohnen enthalten mehr Koffein als Robusta
Robusta-Bohnen haben in der Regel einen höheren Koffeingehalt als Arabica-Bohnen. Das liegt daran, dass die Robusta-Kaffeepflanze in tiefer gelegenen Anbaugebieten mehr Schädlingen ausgesetzt ist. Die Robusta-Kaffeepflanze schützt sich dagegen in dem sie das Nervengift Koffein produziert. Und das schlägt sich auch in den Kaffeebohnen nieder. Das heisst, Robustabohnen haben in der Regel einen höheren Koffeingehalt als Arabica-Bohnen.
Fragen und Antworten zu Robusta-Kaffee
Warum ist Robusta-Kaffee günstiger als Arabica ?
Die Robusta-Pflanze (coffea canephora) wächst im Flachland. Davon gibt es weltweit mehr als „Hochland“.
Das führt zu
- mehr Anbaufläche => mehr Menge => tieferer Preis
- Anbau und Pflege sind einfacher (als bei Arabica) => tieferer Preis
Sind Arabica-Bohnen besser als Robustabohnen?
Arabica-Bohnen sind nicht unbedingt die besseren Bohnen. Allerdings bestehen Spitzenkaffees fast alle aus reinen Arabica-Bohnen. Dennoch ist ein Kaffee nicht automatisch sehr gut, nur weil die Röstung mit Arabica-Bohnen gemacht wurde. denn nur etwa 5 % der produzierten Bohnen des Arabica-Kaffees sind hochwertig. (lt.Wikipedia)
Die Arrabica-Pflanze (coffea arabica) wächst nur in höheren Lagen. Davon gibt es weltweit weniger als „Flachland“.
Das führt zu
- weniger Anbaufläche => weniger Menge => höherer Preis => höhere vermutete Qualität
- empfindlichere Pflanzen => Anbau und Pflege sind aufwändiger => höherer Preis => höhere vermutete Qualität
- Anbau und Pflege sind aufwändiger => höherer Preis => höhere vermutete Qualität
Woran erkennt man Robusta-Bohnen?
Robusta-Bohnen kann man anhand der rundlichen Form, der Größe (mit 7-8 mm kleiner als Arabica-Bohnen) und der dunkleren Farbe erkennen. Und sie haben eher eine unebene Oberfläche mit Rillen und Furchen. Form, Größe, Farbe und Oberfläche können bei der visuellen Identifizierung und Unterscheidung der beiden Bohnensorten helfen. Mehr zu Kaffeebohnen steht in diesem Wikipedia-Artikel.
Wer bloggt hier?
Seit ich im Jahr 2001 einen Vortrag über „Die Chemie des Espresso“ gehört habe, bin ich ein großer Espresso-Fan. Mein Interesse an Cappuccino wurde geweckt, als ich meinen ersten in Florenz getrunken habe. Wie euch hier, bin ich ein leidenschaftlicher Kaffeeliebhaber. Jeden Tag bereite ich 4-5 Espresso-Shots mit einer Siebträger-Maschine zu. Zu Beginn nutzte ich eine Gaggia Baby, später wechselte ich zur Gaggia Classic und einer Dalla Corte Mini. Aktuell verwende ich eine Nuova Simonella Oscar II zusammen mit einer Gräf-Mühle. Viele der Details über die ich hier schreibe, habe ich in einem Home-Baristakurs bei den Kaffeemacher:innen gelernt. Den Rest über Recherchen zusammengetragen.
Viele Grüße
Euer Michael
Fazit
Die Robusta-Kaffeebohnen sind aufgrund der größeren Anbaufläche im Flachland und der einfacheren Pflege im Vergleich zu Arabica-Kaffeebohnen günstiger. Die Robusta-Pflanze (Coffea canephora) produziert mehr Koffein, um sich gegen Schädlinge zu schützen. Der Preisunterschied bedeutet jedoch nicht automatisch, dass Robusta-Bohnen minderwertig sind. Geschmacksvorlieben und die Nachfrage beeinflussen den Preis, und es gibt auch qualitativ hochwertige Robusta-Kaffeesorten, die geschätzt werden.
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